Netzwerke und Kooperationen

Handlungsfeld

Vernetzt denken und in Netzwerken handeln

Dass das Denken und Handeln in Netzwerken ein zentraler Gelingensfaktor für wirksame Bildungsarbeit im Kontext der sozial-ökologischen Transformation ist, beruht auf zwei Elementen: der Interdisziplinarität der Themen und dem Resonanzerleben in der Gemeinschaft.

Vernetzt denken

Die Themen der nachhaltigen Entwicklung sind in Gänze nur zu verstehen, wenn sie aus den verschiedenen Blickwinkeln oder Disziplinen betrachtet werden, mit denen sie verknüpft sind. Beispiel: Mobilität berührt technische Fragen, Infrastrukturfragen, Arbeits- und Produktionsweisen, Wohn- und Lebensformen und ist in Bezug auf Demografie, Gesundheit, Lärm und Luftqualität etc. unterschiedlich zu betrachten. Erst aus der Zusammenschau ergeben sich neue Ansatzpunkte – die wir brauchen, weil nur neue Lösungen aus den Problemen herausführen, die wir jetzt im Sinne der (globalen) Nachhaltigkeit lösen müssen.

Ein Netzwerk mit dem Umfeld bilden

Foto: Christina Krack

Alle diese unterschiedlichen Perspektiven werden von verschiedenen Akteuren vertreten, die jeweils Expertise aufgebaut und Formen der politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Beteiligung entwickelt haben. Mit diesen – auch über Differenzen hinweg – in der Bildungsarbeit zu kooperieren, bedeutet: Wissen und Erfahrung werden geteilt, kreative Problemlösungen entstehen in Gemeinschaft leichter, vorhandene kommunale oder regionale Ansätze werden bekannt und Teilnehmende bekommen Anregungen, sich über die Bildungsveranstaltung hinaus zu betätigen. Am allerwichtigsten ist jedoch die subjektive Erfahrung, dass es Gleichgesinnte gibt und dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Diese Erfahrung ist für das lernende Individuum genauso wichtig wie für die einzelne Bildungseinrichtung, deren Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaft größer wird, wenn sie sich mit anderen Einrichtungen zusammenschließt. Sinnvoll ist der Blick auf die verbindenden Werte und Ziele der Partnerorganisationen und das gemeinsame „Dritte“ als Moment der Zusammenarbeit.

Ein Netzwerk bilden …
innerhalb der Bildungseinrichtung

Dasselbe gibt für die Zusammenarbeit im Team: Egal, für welches Strukturmodell sich die Einrichtung entschieden hat – siehe Handlungsfeld >>> Strukturmodelle in Einrichtungen der Erwachsenenbildung) – die Kommunikation innerhalb der Einrichtung über Themen, Bedarfe, Partnerorganisationen, Erfahrungen und Ideen zur Weiterarbeit gehört ins Gesamtteam – auch dort finden sich Bündnispartner, Expertinnen und Experten, Personen, die den Kontakt zu Aktiven und Interessierten herstellen können.

Reflexionsfragen

  • Welche Themen (der Nachhaltigkeit) sind durch die Bedarfserschließung sichtbar geworden und welche Wissensbereiche sind daran für das Umfeld der Bildungseinrichtung relevant?
  • Wer kennt sich vor Ort mit diesen Wissensbereichen aus?
  • Wer ist bereits zu diesem Thema aktiv (Personen, Unternehmen, Vereine, Initiativen, etc.)?
  • An welches schon vorhandene Netzwerk kann sich die Bildungseinrichtung anschließen?
  • Wie können sich die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen im Interesse eines attraktiven Lernangebotes verknüpfen lassen? Wer kann die Initiative ergreifen?
  • Wer kann intern unterstützen?
  • Wie kann über die Veranstaltung hinaus das Netzwerk der Teilnehmenden gefördert werden?
  • Welche Rolle übernimmt unsere Einrichtung in welchem Netzwerk?

Was tun?

Es geht darum, Themen in ihrer Vielschichtigkeit auszuleuchten und die Akteure vor Ort mit ihrer Expertise einzubinden – und daraus Lerngelegenheiten zu entwickeln, die Kopf, Herz und Hand der Bürgerinnen und Bürger ansprechen. Stichwort: sozial-emotionales Lernen. Hier kommen die Pädagoginnen und Pädagogen Ihrer Einrichtung ins Spiel! – siehe auch Handlungsfeld >>> Angebotsentwicklung nach BNE-Kriterien.

Die Herausforderung für die Erwachsenenbildung, zumal die non-formale, besteht darin, die eigene Rolle in Bezug auf die Zusammenarbeit mit potenziellen Partnerorganisationen, auch zivilgesellschaftlichen, und der Verwaltung vor Ort zu überdenken. Bildung leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation in Richtung Nachhaltigkeit, aber sie muss sich dazu auf die anderen Akteure vor Ort zubewegen: Politik und Verwaltung (die zur Strukturbildung beitragen), Initiativen und Verbände (die Bürgerbeteiligung ermöglichen) sowie Unternehmen (die Arbeitsbedingungen und Produktionsweisen verändern). Und das im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, ohne deren Verstehen und Zutun Transformation nicht gelingen kann.

Anregungen

BNE-Podcast für die Erwachsenenbildung – Episode 4
>>> Gemeinsam geht es leichter.
Sich mit anderen Akteuren austauschen
und zusammenarbeiten

 

 

Praxishandbuch des deutschen Jugendinstitutes >>> „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten“

Informationen des >>> BNE-Kompetenzzentrum.

Bildungsangebote des >>> Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Die Umweltläden und Seiten der Umweltdezernate der Kommunen und Kreise, die Sie jeweils vor Ort recherchieren können.

Baustein 15 >>> BNE-Netzwerke in Hessen

Informationen der >>> LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH