Whole Institution Approach

Zehnter Baustein

Der ganzheitliche BNE-Ansatz für Organisationsentwicklung

Der Whole Institution Approach formuliert für Bildungseinrichtungen das Ziel, Nachhaltigkeit rundum in den Blick zu nehmen und auf allen Ebenen und Managementbereichen der Organisation im Sinne einer ganzheitlichen Vorgehensweise als lernende Organisation umzusetzen.
Die Definiton des Whole Institution Approach und weiterführendes Material dazu finden Sie beim >>> Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Foto: Bruno-Neurath-Wilson

Wenn ein Lernort der Erwachsenbildung einen Whole Institution Approach verfolgt, ist Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht nur ein Thema in den Angeboten, sondern auch die Lernprozesse und Methoden werden auf BNE ausgerichtet. Der Lernort orientiert die Bewirtschaftung der eigenen Institution an Prinzipien der Nachhaltigkeit, indem die Mitarbeitenden beispielsweise bewusst mit Energie und Ressourcen umgehen oder für die Verpflegung regionale und fair erzeugte Bio-Produkte angeboten werden. Auch Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrende und Verwaltungsmitarbeitende gehören dazu und das Einbinden aller in Entscheidungsprozesse. Lernorte mit ganzheitlichem Ansatz kooperieren darüber hinaus mit der kommunalen Verwaltung und weiteren Partnern wie etwa Sport- oder Migrantenvereinen.

Whole Institution ApproachHandlungsfelder der Organisationsentwicklung im Rahmen des Whole Institution Approach >>> Grafik anklicken für eine große Ansicht

Quelle: Praxishandbuch. Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten, zum Download beim >>> Bundesministerium für Bildung und Forschung

Handreichung mit Tipps für Institutionen und Organisationen zur Ausgestaltung eines Whole Institution Approach: „Nachhaltigkeit 360 ° im Bereich des non-formalen und informellen Lernens“, zum Download beim >>> BNE-Portal

Ressourcen und Infrastruktur


Handlungsfeld

BNE in einer nachhaltig arbeitenden Bildungseinrichtung:
Whole Institution Approach

Bildungseinrichtungen entwickeln im Idealfall nicht nur Bildungsangebote für andere, sondern sind selbst eine lernende Organisation. Im Kontext BNE bedeutet dies, Nachhaltigkeit als Lernfeld anzubieten und als Organisation in möglichst vielen Bereichen nachhaltig wirksame Entscheidungen zu treffen.

Dieser Ansatz ermöglicht es, die inhaltliche und methodische Arbeit durch eigene Erfahrungen in der Umsetzung zu ergänzen und so immer wieder auf neue Aspekte nachhaltigen Lernens und Handelns zu stoßen.

Ganzheitlicher Ansatz für Institutionen
(angelehnt an Bilgram & Viehöfer 2019)
>>> Grafik anklicken für eine große Ansicht

Die Grafik macht die Verknüpfung zwischen der Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung einer Einrichtung und den drei anderen Aufgabenfeldern deutlich, die BNE konzeptionell ermöglichen.
Die Integration aller vier Aufgabenfelder erhöht den Eindruck der Authentizität der Einrichtung und bietet zugleich konkrete Lernfelder für alle Funktionsbereiche und Mitarbeitenden.

Reflexionsfragen

  • Nutzen wir geeignete Lernorte? Sind sie inspirierend? Sind sie gut erreichbar, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
  • Wie sind unsere Lernorte ausgestattet? Haben wir Kriterien zur nachhaltigen Beschaffung, Erhaltung, Pflege entwickelt und setzen wir sie ein?
  • Genügen die eingesetzten Lernmaterialien den Anforderungen einer guten BNE? Werden sie den Teilnehmenden in ihrer Unterschiedlichkeit gerecht? Wie unterstützen wir unsere Lehrenden bei der Erstellung BNE-gerechter Materialien?
  • Achten wir auf fairen Einkauf und nachhaltige Produktion? Wie erreichen wir es, dass alle Mitarbeitenden unsere Kriterien kennen und einhalten können?
  • Wie nehmen wir auf Unterkunft und Verpflegung Einfluss? Achten wir bei der Beschaffung und Zubereitung von Nahrungsmitteln auf umweltverträgliche Erzeugung, fairen Handel, Regionalität und sparsamen Umgang?
  • Gestalten wir Räumlichkeiten naturnah und gesund?
  • Beteiligen wir unsere Lehrenden und Lernenden an unseren Zielen und kennen wir ihre Bedürfnisse?

Was tun?

Den Weg zum Whole Institution Approach gehen Sie leichter, wenn Leitungskräfte die Werte und Grundprinzipien der nachhaltigen Entwicklung und des globalen Lernens in die „DNA“ ihrer Einrichtung einschreiben: indem sie ihre Steuerung und ihre Managementinstrumente so weiterentwickeln, dass nachhaltiges, ressourcenschonendes, zukunftsorientiertes, gerechtes und global verantwortliches Entscheiden und Handeln kontinuierlich integriert wird – siehe auch Handlungsfeld >>> Leitungshandeln als strategische Verantwortung für BNE.

Von zentraler Bedeutung ist es, dass Sie die Mitarbeitenden entsprechend ihrer Verantwortungsbereiche in die Entwicklung einbeziehen und auf die Reise durch den Transformationsprozess einladen – siehe auch Basiswissen >>> BNE zur Aufgabe der Erwachsenenbildung machen.

Auf der Suche nach Verbesserungsideen für eine nachhaltige Infrastruktur können Sie Expertinnen und Experten aus entsprechenden Institutionen aus Ihrem Netzwerk einladen: ein fremder Blick findet die blinden Flecken – vielleicht entwickelt sich eine Einladung auf Gegenseitigkeit?

Anregungen

Handreichung des Deutschen Volkshochschulverbandes >>> „Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen“

Auf der Seite der >>>Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Hessen e.V.  finden Sie Materialien für verschiedene Bildungsbereiche, die genauso gut auf die eigene Organisation angewendet werden können.

Sehr informativ zum Umgang mit Energie in Bildungseinrichtungen ist die >>> Broschüre des Projekts vhs goes green

und zum Umgang mit Energie in Sportstätten die Übersicht des >>> Deutschen Sportbundes.

Leitungshandeln als strategische Verantwortung für BNE

Handlungsfeld

Den Transformationsprozess gestalten

Wie für alle strategisch relevanten Entscheidungen ist Leitung für die strukturelle Verankerung von BNE in der Einrichtung (ja oder nein und wenn ja: in welchem Umfang?) und für die Gestaltung des Veränderungsprozesses (wie kommen wir vom aktuellen Stand aus zu einer BNE-adäquaten Arbeitsweise?) zuständig.

Im Handlungsfeld >>> Strukturmodelle in Einrichtungen der Erwachsenenbildung  finden Sie einige Strukturmodelle, die mit unterschiedlicher Reichweite eine Integration von BNE in das Selbstverständnis und die Arbeitsweise der Einrichtung beschreiben. Je nach Reichweite sind die Auswirkungen auf die drei Ebenen der Organisation (Strategie – Struktur – Kultur) unterschiedlich folgenreich. Je begrenzter der Umfang ist, in dem BNE verankert wird, desto weniger Prozesse und desto weniger sind die Werte und grundlegenden Ziele betroffen. Je mehr Personen und Bereiche betroffen sind (Stichwort Whole Institution Approach), desto dringender wird eine umfassende Auseinandersetzung der gesamten Einrichtung mit den Anliegen der nachhaltigen Entwicklung bzw. der sozial-ökologischen Transformation (wir verwenden BNE und Bildung für die sozial-ökologische Transformation gleichwertig).

„Kennzeichnend ist auch eine Veränderung der Rolle oder der Handlungsstrukturen des Bildungsakteurs, womit sowohl Mitarbeitende als auch die gesamte Bildungseinrichtung selbst gemeint sind. Bei Bernhard Wunder zeigte sich dies besonders darin, dass er über die gewohnte Rolle hinausgehen musste, um das (Bildungs-)Anliegen erfassen und vermitteln zu können. Er wurde zivilgesellschaftlicher Akteur, Innovator, Pfadfinder, Aktivist, Netzwerker, Vermittler – und verließ so reguläre Bildungsroutinen bzw. schuf neue Räume und Formate für Bildungsprozesse, die bei Teilnehmenden und Lernenden eine andere Wirkung entwickeln konnten als im vertrauten Bildungssetting.“
aus: André Gerth: Bildung durch Hacke und Spaten? In: weiterbilden 2 _ 2023, S. 19ff

Reflexionsfragen

  • Wie sieht der Zielfindungsprozess für den Umgang mit BNE / Transformativem Lernen aus?
  • Wie werden Zielfindung und Umsetzung partizipativ begleitet?
  • Wie werden Fortschritte wahrgenommen? Kennen die Mitarbeitenden den Stand der Entscheidung und Umsetzung?
  • Sind Mittel für die Weiterbildung der Beteiligten eingeplant?
  • Sind Ressourcen für die Vernetzung eingeplant?
  • Wie werden Prioritäten geklärt?
  • Wie werden Meilensteine und Veränderungen bzw. Problemfelder kommuniziert?
  • Wie werden Rückmeldungen eingeholt und die Sicht von Interessenpartnern einbezogen?
  • Wie werden erwartbare Rückschläge und Verzögerungen wahrgenommen und wie wird damit umgegangen? Wie werden Veränderungen verankert?
  • Welche Systemebenen werden adressiert: Strategie, Struktur und Kultur?
  • Wie werden heterogene Sichtweisen ausgehandelt?
  • Wie wird mit Unvorhergesehenem intern und im Umfeld umgegangen?
  • Wie bereit sind die Leitungspersonen zur Veränderung ihrer Rollen?
  • Wie werden die handlungsleitenden Werte der BNE / der sozial-ökologischen Transformation im laufenden Prozess integriert und reflektiert?

Was tun?

Geben Sie der Aufgabe «Bildung für nachhaltige Entwicklung» Raum und nutzen Sie ggfs. eine Klausur zur gemeinsamen Entscheidungsvorbereitung mit Ihrem Team.

Nutzen Sie die zahlreichen Informationsmöglichkeiten zur BNE für Ihre eigene Positionsfindung und vermeiden Sie dabei, dies in einer Situation zu tun, die durch Zeitdruck und Stress bestimmt ist.

Fragen Sie sich, ob Sie bereit sind, sich auf einen Transformationsprozess auf der gesellschaftlichen Ebene und in Ihrer Einrichtung zu begeben.

Falls die Antwort „ja“ ist: gehen Sie die Aufgabe systematisch an und nutzen Sie zur Entscheidungsfindung in Ihrer Einrichtung die Anregungen aus dem Handlungsfeld >>> Strukturmodelle in Einrichtungen der Erwachsenenbildung und dem Basiswissen >>> BNE zur Aufgabe der Erwachsenenbildung machenhier insbesondere das U des Transformationsprozesses – sowie zur Umsetzung der Entscheidung die Vorgehensweisen Ihres Qualitätsentwicklungssystems.

Falls Ihnen etwas dazwischen kommt, folgen Sie bitte den

Anregungen im Baustein 18: PB Hessen BNE-Spezial

BNE-Podcast für die Erwachsenenbildung – Episode 5:
>>> Was mache ich, wenn ich BNE umsetzen will und mir immer wieder etwas dazwischenkommt? mit Dr. Sonja Geiger, Murdoch University Perth, Australien

 

 

BNE-Simulationstag für Weiterbildungseinrichtungen, die sich in einem kreativen Format mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen möchten. Auf der Seite PB Hessen BNE-Spezial  unter >>> BNE-Simulationstag finden Sie weiterführende und vertiefende Anregungen und konkrete Arbeitshilfen.

 

 

BNE im Leitbild verankern

Handlungsfeld

Als BNE-Akteurin und BNE-Akteur sichtbar werden

Das Leitbild ist die „Visitenkarte“ einer Bildungseinrichtung, die die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser auf die zentralen Ziele, das Profil der Einrichtung lenkt. Über ein klares Leitbild kann die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger auf das Engagement für ein nachhaltiges Leben gelenkt werden. Die Einrichtung wird erkennbar als Ort, an dem die notwendigen Kompetenzen für nachhaltiges Denken und Handeln erworben werden können. Vorausgesetzt, dies ist explizit benannt.

Bildungseinrichtungen sind dazu aufgerufen, zur Umsetzung der nationalen, landesweiten und kommunalen Nachhaltigkeitsziele durch ihre Bildungsarbeit beizutragen. Siehe auch:

Baustein 2 >>> Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
Baustein 3 >>> Berliner Erklärung der UNESCO
Baustein 4 >>>
Nachhaltigkeitsstrategie Hessen.

Aspekten wie Klimafreundlichkeit, Ressourcenbewusstsein, Artenvielfalt, Gemeinwohlorientierung oder einer offenen demokratischen Kultur wird heute von vielen Bürgerinnen und Bürgern eine hohe Bedeutung beigemessen. Insofern macht es Sinn, bei der regelmäßigen Weiterentwicklung des Leitbildes zu reflektieren, welche Elemente des bisherigen Leitbilds weiterhin gültig sein sollen und welche angesichts grundlegender Veränderungen wie etwa Klimawandel überarbeitet werden sollten. Solche Entwicklungen im Umfeld erfordern es, die Werte und grundlegenden Ziele einer Bildungseinrichtung deutlich zu benennen. An ihnen wird erkennbar, welchen Beitrag die Bildungsarbeit zur gesellschaftlichen Transformation leisten will.
Das überarbeitete Leitbild macht das erneuerte Profil nach außen sichtbar und wirkt nach innen handlungsleitend. Es bietet den Bürgerinnen und Bürgern eine Chance, zu einer reflektierten Haltung zu Fragen der Nachhaltigkeit und zu entsprechenden Handlungsansätzen zu finden.

„Und dann? Haben Sie dann Ihr Leitbild neu formuliert? Nein, noch nicht. Dann haben wir uns weitere Fragen gestellt: Welche Grundsätze, welche Haltungen haben uns eigentlich dabei geleitet, diese neuen Ansätze auszuprobieren? Da sind viele Aspekte unseres Leitbildes angesprochen worden. Wir haben bemerkt, dass es insgesamt ganz gut kompatibel war mit den Grundgedanken der BNE. Wir fanden es aber nach dieser Diskussion wichtig, manches expliziter zu benennen. Zum Beispiel haben wir auch überlegt, ob es nicht klug wäre, ein paar pädagogische Grundlagen konkret zu benennen. Wie z.B. dass wir bei allen Themen und Angeboten, wenn möglich, Fragen der Haltung und des Handelns integrieren wollen.“

 

Mehr dazu in der  Handreichung des Deutschen Volkshochschulverbandes >>> „Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen“, S. 21

Reflexionsfragen zur Überarbeitung
des Leitbildes

  • Inwiefern gehört BNE zu unserem Auftrag als Bildungseinrichtung vor Ort, in der Region? Inwiefern knüpft (Bildung für) nachhaltige Entwicklung an unser Selbstverständnis an und führt es fort?
  • Was soll uns zukünftig ausmachen? Wofür wollen wir uns einsetzen? Gehören dazu die Werte, die BNE leiten: Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Gestaltung der Zukunft im Sinne der nachfolgenden Generationen und in globaler Perspektive?
  • Mit welchen Begriffen wollen wir nach außen vermitteln, was wir unter dem Fachbegriff „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ verstehen?
  • Wen wollen wir weiterhin erreichen? Wen wollen wir neu auf uns aufmerksam machen?
  • Mit welchen Partnerinnen und Partnern wollen wir zukünftig auf einer gemeinsamen Wertebasis zusammenarbeiten? An welche kommunalen oder regionalen Leitbilder wollen wir ggfs. anschließen?
  • Wollen wir Qualitätsversprechen in Bezug auf BNE in unser Leitbild aufnehmen?
  • Über welche Fähigkeiten im Hinblick auf die Kompetenzvermittlung für einen nachhaltigen Lebensstil verfügen wir bereits – welche wollen wir zukünftig verstärkt entwickeln bzw. welche Partner wollen wir uns ergänzend suchen?
  • Wollen wir auch in unserer Unternehmensführung entsprechende Ziele und Leistungen benennen (Whole Institution Approach)?

Was tun?

Beziehen Sie – um den Grundsätzen der BNE gerecht zu werden – bei der Reflexion Ihres Leitbildes möglichst viele Perspektiven von innen und auch von außen ein. Ein lebendig gestalteter Leitbildprozess trägt zu einem tragfähigen Selbstverständnis in Bezug auf (Bildung für) nachhaltige Entwicklung bei!

Der abstrakt anmutende Begriff „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ darf durch eigene Begriffe ersetzt werden: Förderung des Gedankens der Ressourcenschonung, des zukunftsfähigen Wirtschaftens, des toleranten Zusammenlebens, des globalen Denkens und Handelns – wichtig ist nur, dass Sie die Menschen erreichen.

Tragen Sie Ihr Leitbild gezielt nach außen, es darf Aufmerksamkeit erregen!

Anregungen

Beispiele finden Sie u.a bei den >>> Preisträgern und Nominierten des Nationalen Preises für BNE

und im Praxishandbuch des Deutschen Jugendinstitutes >>> „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten“, S. 22 ff

Strukturmodelle in Einrichtungen der Erwachsenenbildung

Handlungsfeld

Welchen Raum soll „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
in einer Bildungseinrichtung einnehmen?

Foto: Christina Krack

Vieles ist denkbar – von einer kleinen Insel bis zur tragenden Säule. Hier finden Sie einige Denk-Möglichkeiten, keine ist richtiger als die andere. Leitungskräfte können sich – in Verantwortung für die strategische Weiterentwicklung ihrer Einrichtung – anregen lassen, über Strukturen nachzudenken, die zu ihrer Einrichtung passen.

    • Wo steht die Einrichtung aktuell?
    • Welche Struktur ist zukunftsträchtig?
    • Wie sieht ihre Rolle in der Bildungslandschaft vor Ort aus?

Denkbar 1: Teil einer BNE-Modellkommune werden
Die Kommune fördert eine BNE-Bildungslandschaft und lädt alle Bildungseinrichtungen ein, sich daran zu beteiligen.
Mehr dazu beim >>> BNE-Kompetenzzentrum  und im Baustein 14 >>> Kommunale Bildungslandschaften. Auch ohne den Projektzusammenhang kann eine solche örtliche Zusammenarbeit von der Verwaltung oder aus der Bildungslandschaft heraus angeregt werden.

Denkbar 2: Lockerer Zusammenschluss von mehreren Bildungsanbietern
Aus der kommunalen Bildungslandschaft heraus bildet sich ein lockerer Zusammenschluss von einigen Bildungsanbietern, die ein gemeinsames Programm entwickeln und umsetzen, das die Bürgerschaft anspricht und auf lokale Wirksamkeit ausgerichtet ist. Die beteiligten Einrichtungen tragen bei, was sie besonders gut können.

Denkbar 3: Bildungseinrichtung wird offener Lernort
Die Bildungseinrichtung öffnet sich für zivilgesellschaftliche Initiativen oder Vereine, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort leisten wollen, als Lernort und ermöglicht es ihnen, ihre Themen und Fragestellungen zu bearbeiten. Die Bildungseinrichtung bietet sich als Ort an, stellt ihre Kompetenzen unterstützend zur Verfügung, fördert so das bereits vorhandene Engagement für Nachhaltigkeit in der lokalen Gesellschaft und lernt auf diese Art beiläufig Themen und Fragestellungen der Bürgerinnen und Bürger kennen.

Denkbar 4: Einen Prototypen entwickeln
Die Einrichtung entwickelt einzelne modellhafte Angebote aus dem Spektrum der BNE, zum Beispiel einen Bildungsurlaub in Zusammenarbeit mit einem Naturschutzgebiet. Danach wertet sie ihre Erfahrungen sorgfältig aus und fällt die Entscheidung über den nächsten Schritt.

Denkbar 5: BNE als „kleines“ Querschnittsthema
Einige der bestehenden Arbeitsbereiche einigen sich darauf, einzelne Angebote in Richtung BNE weiter zu entwickeln (z.B. im Ernährungsbereich oder in der politischen Bildung). Sie teilen ihre Erfahrungen miteinander. Sie entwickeln bereits vorhandene Ansätze weiter – Ende offen – wichtig ist dabei, die Reflexion der Erfahrungen zwischen den Bereichen auszutauschen.

Denkbar 6: BNE als Schwerpunkt und Querschnittsthema
Ein Teil der Einrichtung verpflichtet sich zu BNE als Schwerpunkt und Querschnittsthema, in anderen Teilen wird wie bisher z.B. nach den Vorgaben der jeweiligen Drittmittelgeber weitergearbeitet. Nicht alle Angebotsbereiche müssen zwingend einbezogen werden.

Denkbar 7: Dienstleistung für Kommune
Die Bildungseinrichtung übernimmt als Dienstleister z.B. für die Kommune oder für ein Unternehmen, die Aufgabe, zu bestimmten Themen mit bestimmten Kooperationspartnern Bildungsangebote zu entwickeln, die handlungsorientiert ausgerichtet sind, lokal nachhaltige Lösungen entwickeln und lokale Ziele unterstützen, indem Bürgerinnen und Bürger informiert und einbezogen werden.

Denkbar 8: BNE als interdisziplinär arbeitender Schwerpunktbereich
Ein umfassenderer Ansatz: Ein neuer Schwerpunktbereich BNE wird etabliert – die bestehenden Arbeitsbereiche arbeiten in ihrer bisherigen Logik und Struktur weiter. Sie geben aus ihrer Arbeit heraus Impulse für Angebote, die im Sinne der BNE konzipiert, durchgeführt und evaluiert werden an den Schwerpunktbereich. Dort wird entschieden, ob der Impuls aufgegriffen und (mit den passenden Netzwerkpartnern) umgesetzt wird. Nach einer Probephase wird der Schwerpunktbereich evaluiert und ggfs. dauerhaft etabliert oder erweitert.

Denkbar 9: BNE als pädagogisches Konzept
Die Einrichtung entscheidet sich, ihre pädagogische Arbeit am Leitbild der BNE zu orientieren und integriert die Themen und Arbeitsweisen der BNE, wo auch immer das möglich ist, schrittweise in alle Bereiche der Programmplanung. Mit diesem neuen Profil positioniert sich die Einrichtung in der Öffentlichkeit.

Denkbar 10: Über alle Strukturmodelle hinweg
Die Einrichtung orientiert sich am Whole Institution Approach und verfolgt das Ziel, all ihre Entscheidungen im Sinne nachhaltigen Handelns zu treffen. Sie gewinnt so authentisches Auftreten gegenüber ihren Teilnehmenden.

Was tun?

  • Besprechen Sie im Team die Frage, welche Bedeutung BNE für Ihre Einrichtung hat. Fragen Sie nach, welche Vorstellungen ihre Kolleginnen und Kollegen haben.
  • Nutzen Sie den >>> BNE Quickcheck pdf-Datei 209 KB oder die >>> Bestandsaufnahme anhand der 17 SDGs pdf-Datei 275 KB, um den aktuellen Stand zu erfassen.
  • Machen Sie es sich leicht – entwickeln Sie Ansätze weiter, die sich schon bewährt haben!
  • Wenn Sie einen Entwicklungsprozess starten: Machen Sie sich mit den Gesetzmäßigkeiten eines Transformationsprozesses vertraut – siehe auch Basiswissen >>> BNE zur Aufgabe der Erwachsenenbildung machen.

Anregungen

Praxishandbuch >>> „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten“ des Deutschen Jugendinstitutes

>>> Podcast mit Dr. Dennis Michels, Fachbereichsleiter Politische Bildung der vhs Köln, die 2023 als eine der besten BNE-Initiativen Deutschlands ausgezeichnet wurde.

Handlungsfeld >>> Leitungshandeln als strategische Verantwortung für BNE

BNE-Podcast für die Erwachsenenbildung – Episode 0
>>> Einführung in die Podcast-Reihe